Von Dipl.-Ing.Franz Ulrich
Wer heute einen neuen Kochherd braucht, wählt gerne einen Induktionsherd.
Doch sein starkes Magnetfeld kann uns krank machen und beeinträchtigt die innere Ordnung der Lebensmittel.
Induktionskochfelder sind beliebt. Waren es in Westeuropa zu Beginn des neuen Jahrtausends noch rund zehn Prozent, so basieren heute bereits über sechzig Prozent der verkauften Ceran-Kochfelder auf der Induktionstechnologie. Diese sind gegenüber dem Elektrokochfeld zwar teurer, weisen aber einige Vorteile auf: Weil nicht das Kochfeld, sondern direkt die Pfanne erhitzt wird, reagiert das Induktionskochfeld schneller auf Änderungen der Temperatureinstellung und die Wärme lässt sich genauer dosieren. Dies wissen insbesondere auch Profi-Köche zu schätzen. Weil in der Restaurantküche dank Induktion nicht mit einer offenen Gasflamme hantiert werden muss, der Induktionsherd aber beinahe so präzise reguliert werden kann wie ein Gasherd, kommt die Induktionstechnologie auch in der Gastronomie immer häufiger zum Einsatz. Auch der leicht niedrigere Energieverbrauch des Induktionsherds – weil eben nicht die ganze Herdplatte erhitzt wird – ist im Zusammenhang mit der Energiewende ein schlagendes Argument, obwohl die absolute Stromeinsparung in der Praxis nicht sehr hoch ist. Dennoch ist viel Geld zu holen: Allein in Westeuropa wurden im Jahr 2017 mit Induktionskochfeldern rund zwei Milliarden Euro umgesetzt.
Hitze dank Magnetfeld
Weshalb aber ist denn nun ein Induktionsherd anders als ein Elektroherd? Äußerlich sind die beiden Herdarten kaum voneinander zu unterscheiden, denn beide weisen eine Abdeckung aus hitzebeständiger Glaskeramik (Ceran) auf.1 Wenn man das Kochfeld einschaltet, so wird die Kochzone des Elektroherds rasch heiß und rot, während beim Induktionsherd nichts Auffälliges passiert. Beim Elektroherd befindet sich unter den Kochzonen ein Heizwendel, das heißt ein spiralförmig gebogener Heizdraht, durch den Strom fließt. Wegen des geringen Widerstands dieses Heizwendels wird elektrische Energie direkt in Wärme umgewandelt – der Draht beginnt rot zu glühen, genau wie der Wolframdraht der guten alten Glühbirne.
Die Funktionsweise des Induktionsherds hingegen ist um einiges komplexer. Hauptbestandteil des Herds ist eine große Spule, an die eine Wechselspannung mit einer Frequenz von etwa zwanzig Kilohertz angeschlossen wird. Das bedeutet, dass die Spannung ihre Polarität rund 20’000 Mal pro Sekunde wechselt, womit auch der Strom, der durch die Spule fließt, seine Fließrichtung 20’000 Mal pro Sekunde ändert. Dadurch entsteht ein sich mit derselben Frequenz änderndes Magnetfeld. Wird nun in dieses Magnetfeld eine ferromagnetische Metallplatte gebracht, erzeugt dies in der Platte eine Spannung. Weil Metall ein guter Leiter ist, stellt diese Platte einen Kurzschluss dar; es kommt zu Wirbelströmen. die Platte erwärmt sich. Beim Induktionsherd entspricht der Pfannenboden dieser Platte: Das heisst, die Wärme entsteht eben nicht im Herd, sondern direkt im Pfannenboden. Dies ist auch der Grund, weshalb sich nur bestimmte Pfannen, nämlich solche mit ferromagnetischen Boden, für den Induktionsherd eignen.
Die Temperatur wird geregelt, indem die Spule beziehungsweise das Magnetfeld periodisch ein- und ausgeschaltet wird: Je langer die Einschaltphasen dauern, desto langer wird die Pfanne erwärmt und desto hoher ist die abgegebene mittlere Leistung. Bei den höheren Kochstufen hingegen bleibt die Spule dauernd eingeschaltet, aber die Frequenz der Wechselspannung wird variiert. So kann die Stärke des Magnetfelds und damit die an den Pfannenboden abgegebene Leistung nach Bedarf reguliert werden. Die Stärke (respektive die magnetische Flussdichte) des Magnetfelds erreicht gemäss eigenen Messungen in einem Abstand von zehn Zentimetern zur Herdplatte bis zu 25 Mikrotesla (µT), womit der bereits sehr hoch angelegte gesetzliche Grenzwert von 6,5 µT3 um den Faktor 4 überschritten wird. Im Überblick können wir hier feststellen, dass der Holz-, Gas- oder Elektroherd von unten alles heizt, nämlich Kochfeld, Pfanne und das Kochgut. Der Induktionsherd erwärmt durch Erzeugung eines Magnetfelds nur die Pfanne, wahrend der Mikrowellenofen durch die Anregung der Wassermoleküle nur das Kochgut (von innen her) aufheizt. Analog dazu bewegen sich die involvierten Frequenzen vom Groben hin zum Feinen: Wahrend der Elektroherd mit fünfzig Hertz Wechselspannung arbeitet (und der Heizwendel sogar mit Gleichspannung funktionieren würde), liegt die Frequenz beim Induktionsherd bei rund zwanzig Kilohertz und beim Mikrowellenofen noch viel höher, nämlich bei 2,4 Gigahertz. Nun könnte man selbstverständlich einfach mit den Achseln zucken und bemerken, das sei alles rein physikalische Haarspalterei und das Resultat sei letztlich überall dasselbe. Dem ist aber nicht so.
Wir sind elektromagnetische Wesen
Unserem Körper ist es nämlich nicht egal, auf welche Weise wir die Nahrung, die wir ihm verabreichen, zubereitet haben. Beim Induktionsherd haben wir es wie beim Mikrowellenofen mit elektromagnetischen Vorgängen zu tun. Mit dem Thema Elektromagnetismus könnte man ganze Bücher füllen.
Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) sammelt systematisch wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder und stellt sie in einer umfassenden Literaturdatenbank der Öffentlichkeit zur Verfügung
Bis heute wurden dort rund 26’000 Publikationen zusammengetragen. Die Anzahl allein zeigt auf, dass am Thema mehr dran sein muss, als den Behörden oder der Industrie lieb ist. Natürlich stiftet die Studienflut auch beträchtliche Verwirrung, denn: Viele Forschungsarbeiten kommen zwar zum Schluss,
dass ein klarer Zusammenhang zwischen Strahlung und Unwohlsein oder Krankheiten besteht. Andererseits finden viele Studien gar nichts Wem soll man nun glauben? Müssten nicht noch weitere Forschungsaufträge vergeben werden, bis der Zusammenhang eindeutig (oder besser gesagt: noch eindeutiger) belegt werden kann? Nein! Denn wenn man sauber nachdenkt, erkennt man leicht: Bereits eine einzige positive Studie unter Tausenden würde und müsste schon genügen, um mit elektromagnetischer Strahlung sensibler umzugehen.
Immerhin teilt die Weltgesundheitsorganisation WHO niederfrequente Magnetfelder in die Klasse 2B der kanzerogenen Stoffe ein, also in die Klasse ,,möglicherweise krebserregend“.
Mit zwanzig Kilohertz gehört das Magnetfeld des Induktionsherds genau in diese Kategorie und gesellt sich somit zu Stoffen wie DDT (stark toxisches Insektizid, das seit den 70er-Jahreni n vielen Ländern verboten ist), Aflatoxin (Pilzgift), Blei, Autoabgas, Bitumen … alles Stoffe, denen wir uns mit dem heutigen Wissensstand nie in größerem Maße freiwillig aussetzen würden.
Über die gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung hat die ZeitenSchrift wiederholt berichtet. Deshalb folgt hier nur eine Zusammenfassung der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die der Report der BioInitiative 2012 zur Verfügung stellt.6 Ein Team von führenden und unabhängigen Wissenschaftlern (ohne Interesse daran, die Studienergebnisse in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen) wertete in diesem Bericht auf über 1’500 Seiten rund zweitausend wissenschaftliche Studien aus. Bezüglich der niederfrequenten Magnetfelder ist die Quintessenz:
- Bereits ab niedrigsten Intensitäten (50 Mal tiefer als der offizielle Grenzwert) verdoppelt
sich das Leukämie-Risiko bei Kindern unter sechs Jahren. - Brustkrebs und andere Krebsarten im Erwachsenenalter werden gefördert (epidemiologische Studien).
- Natürliche Schutzmechanismen des Körpers wie die Blut-Hirn-Schranke werden geschwächt womit Schadstoffe( z. B.Aluminium
von Impfungen und Deodorants) ins Hirn gelangen können und so Alzheimer oder ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) begünstigen. - Die Produktion von Melatonin wird gesenkt, was die Zellregeneration schwächt und oxidative Prozesse begünstigt. Melatonin
ist das wirksamste fettlösliche Antioxidans und hat eine starke AntiKrebs-Wirkung. - Es finden Veränderungen in der DNA, dem Erbgut der Zellen, statt.
Diese Wirkungen treten bereits bei sehr niedrigen Strahlungsintensitäten auf, die sich weit unterhalb der heute geltenden Grenzwerte
befinden, und werden biologische oder athermische (nicht-thermische) Effekte genannt. Der Grund, warum der Mensch, aber auch Pflanzen und Tiere, ja überhaupt jeder Teil
der Natur so heftig auf elektromagnetische Felder reagiert, liegt auf der Hand: Unzählige Funktionen und Abläufe im Körper basieren auf feinen elektrischen Strömen und auf
kleinsten Spannungsdifferenzen – der Mensch ist ein elektromagnetisches Wesen! Die Weitergabe von Reizen über die Nervenbahnen, der Pulsschlag, die Hirnströme, die Zellspannung – ohne Elektromagnetismus gibt es kein Leben. Diesen Umstand macht sich ja die Medizin zunutze: In der Neurologie etwa sind Elektroenzephalographie, Elektroneurographie oder die Elektromyographie standardmäßige Untersuchungsmethoden, um die elektrische Aktivität des Gehirns festzustellen. Mit dem Kernspintomographen kann man die magnetische Ausrichtung der kleinsten Teile bestimmen und so Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugen. Heute wissen wir, dass der Mensch – wenn man die Anzahl Moleküle betrachtet- zu 99 Prozent aus Wassermolekülen besteht! Das Wassermolekül mit der chemischen Formel H2O ist ein Dipol, was bedeutet, dass es sich im elektromagnetischen Feld ausrichten kann wie eine Kompassnadel.Auch das zeigt deutlich, dass der Körper auf solche Felder reagiert, ja reagieren muss.
Grenzwerte – ein Dauerbrenner
Man könnte jetzt sagen, dass ist ja alles kein Problem, schließlich gäbe es ja genau deshalb Grenzwerte, die uns vor negativen Auswirkungen schützen würden. Hier kommt
die ICNIRP ins Spiel, die Internationale Strahlenschutzkommissison. Dies ist eine Vereinigung von wirtschaftsnahen Wissenschaftlern, die sich die Erforschung der Auswirkungen
von elektromagnetischer Strahlung zur Aufgabe gemacht hat. Die ICNIRP gibt Richtlinien und Richtwerte heraus, welche von den meisten Ländern mangels besseren Wissens in ihre nationalen Grenzwert-Gesetzgebungen übernommen werden. Die ICNIRP sagt selber, dass sie nur die kurzfristigen, rein thermischen Auswirkungen berücksichtigt (und somit die vielen athermischen Wirkungen, wie wir sie oben erwähnt haben, einfach ignoriert!). In Bezug auf Magnetfelder bedeutet dies, dass beim Versuchsaufbau die Nerven höchsten so stark stimuliert werden, dass gerade keine akuten Wirkungen wie Muskelzuckungen oder sogar Herzkammerflimmern hervorgerufen werden.
Dass die technisch erzeugten Felder mit den feinen Feldern im Körper eines Menschen oder Tieres interagieren, die Strahlung also auch biologisch wirksam ist, verneint die ICNIRP nicht einmal. Sie behauptet lediglich dass die Zusammenhänge nicht eindeutig belegt seien und diesbezüglich mehr Forschungsarbeit nötig sei – trotz der 26’000 bereits vorliegenden Studien! Entsprechend hoch werden die geltenden Grenzwerte angelegt. Wir befinden uns damit als lebende Versuchsobjekte in einem weltumspannenden Langzeitversuch mit ungewissem Ausgang!
In der Schweiz sind die Grenzwerte in der Verordnung über nicht ionisierende Strahlung (NISV) festgelegt in, Deutschland in der Bundes- Immissionschutzverordnung (BImSchV).
Der in der Schweiz geltende Richtwert von 6,25 μT entspricht der ICNIRP-Empfehlung von 1998. Auch in Österreich, wo es gar kein Immissionsschutzgesetz hinsichtlich elektromagnetischer
Strahlung gibt, kommen für ortsfeste Anlagen üblicherweise diese Empfehlungen der ICNIRP zum Tragen. Deutschland hingegen hat den Grenzwert gemäß den ICNIRP-Empfehlungen aus dem Jahr 2010 um ein Vielfaches heraufgesetzt; er liegt nun bei 27 μT! Im Gegensatz dazu empfiehlt der Standard baubiologischer Messtechnik SBM-2015 einen Grenzwert von unter 0,02 μT für
Schlafplätze. Klar, niemand verbringt die Nacht neben einem eingeschalteten Induktionsherd; dennoch ist die Diskrepanz zwischen den verschiedenen Werten enorm. Dasselbe trifft zu, wenn wir den Grenzwert betrachten, bei welchem gemäß aktueller Studienlage keine gesundheitlichen Auswirkungen mehr zu erwarten sind. Mit weniger als 0,1 μT liegt dieser 60 Mal tiefer als der
Schweizer Grenzwert und sogar über 270 Mal tiefer als der gesetzliche Grenzwert Deutschlands! Deshalb sei die Frage erlaubt, wen die offiziellen Grenzwerte tatsächlich schützen sollen: die Menschen oder die Gewinne der Technologiekonzerne? Ein weiteres pikantes Detail ist: Die Verordnungen von der Schweiz und von Deutschland besagen ausdrücklich, dass Elektrogeräte wie der Induktionsherd oder Mobilfunktelefone von der Grenzwertverordnung ausgenommen sind. Faktisch gibt es für den Induktionsherd also gar keine Grenzwerte!
Dennoch sehen sich die Behörden genötigt, einige Empfehlungen zum Umgang mit Induktionsherden abzugeben. Da Magnetfelder den menschlichen Körper durchdringen, wird Personen, die einen Herzschrittmacher oder andere elektronische Implantate tragen, dringend geraten, einen Abstand von mindestens vierzig Zentimetern zum Induktionsherd einzuhalten, da das Magnetfeld die Funktion der Geräte stören könne. Auch Schwangeren wird geraten, mindestens dreißig Zentimeter Abstand zum Induktionsherd zu halten, weil das Magnetfeld für das ungeborene Kind schädlich ist. Schwangere Köchinnen sollten erst gar nicht an einem Induktionsherd arbeiten. Weitere Ratschläge für das Kochen mit dem Induktionsherd sind:
- Nur Kochgeschirr verwenden, welches das gesamte Kochfeld abdeckt.
- Keine defekten Pfannen mit krummen Böden benutzen.
- Kcine Metallkochlöffel verwenden, da sonst Ableitströme durch den Körper fließen können.
- Abstand zum Herd halten, für gesunde Personen werden fünf bis zehn Zentimeter empfohlen. (Wie wir weiter oben gesehen haben, wird aber auch in dieser Distanz der gesetzliche Grenzwert noch um das Vierfache übertroffen.)
- Möglichst nur die hinteren Kochfelder benutzen und die vorderen Platten mit reduzierter Leistung betreiben.
- Die Kochzeiten kurz halten; das Magnetfeld entsteht nur, wenn auf der eingeschalteten Platte eine Pfanne steht.
Übrigens kann der Induktionsherd sogar für Ihr Haustiere in Risiko darstellen. Es ist möglich, dass beim Betrieb des Herds hochfrequente Töne produziert werden, die wir zwar nicht hören, Hunde oder Katzen aber sehr wohl; für sie können diese Töne sehr schmerzhafte sein.
Fragt sich einfach: Will man wirklich krumm wie eine Banane am Herd stehen, damit der Sicherheitsabstand groß genug ist? Sind die Vorteile eines Induktionskochherds tatsächlich so bedeutend, dass man gerne darauf verzichtet, die vordere Hälfte des teuer beschafften Küchengeräts zu verwenden und während einer allfälligen Schwangerschaft nur noch mit dem Campingkocher zu hantieren?
Schädigung der inneren Ordnung
Nebst den Auswirkungen des starken Magnetfeldes auf den Koch oder die Köchin gibt es eine zweite Wirkebene, die von Interesse ist: Was passiert mit den gekochten Lebensmitteln? Die heutige Ernährungslehre von Nahrungsausnahme, Verdauung und Verstoffwechslung betrachtet meist nur die rein chemische( grobstoffliche ) Ebene. Dabei spielt die energetisch Beetrachtung eine ebenso wichtige Rolle. So kann der chemisch belegbare ,,Inhalt“ einer Tomate, die im Gewächshaus unter Kunstlicht auf künstichem Nährsubstrat heranwächst, theoretisch identisch
sein mit einer Tomate, die im Sonnenlicht gedeiht und über das Wurzelwerk in direkter Verbindung mit dem Erdreich. Und doch gibt es bezüglich der energetischen Qualität, der Information in den beiden Tomaten, große Unterschiede. Wird also durch das Kochen mit dem Induktionsherd allenfalls die energetische Kraft, die Ordnungsstruktur, die dem Lebensmittel innewohnende Information beeinflusst?
vollständiger Artikel auf www.ZeitenSchrift.com ( 93/2018 )